Wir greifen um zu begreifen, fassen um zu erfassen.
Den erfassten Gegenstand stellen oder legen wir hin,
um ihn neu darzustellen
und durch erneutes Überlegen zu einer neuen Auffassung zu gelangen.
- Doch wie bewusst geht dies noch von statten?
Die Physiologie des menschlichen Körpers hat sich im Kontext der industriellen
Revolution in stetiger Wechselwirkung von sozioökonomischen Bedingungen,
gesellschaftlichen Interessen und kulturellen Denkmustern entwickelt.
Die Geschwindigkeit der wechselnden Produkte durch den profitgesteuerten
Wirtschaftsmarkt, erschwert dem Menschen den natürlichen Fokus und inten-
siven Gebrauch eines einzelnen Objektes. Die verteilte Konzentration auf sehr
viele unterschiedliche Gebrauchsgegenstände führt oft zu einer geringen Ver-
ständnistiefe über deren Funktion und hat einen geringen persönlichen Bedeu-
tungswert zur Folge.
Das profitgesteuerte System greift bewusst zu manipulativen Mitteln und der
Konsument greift unbewusst nach dem beworbenen Produkt. Die gewohnte und
routinierte Bewegung unterdrückt das grundlegende Hinterfragen alltäglicher
Gebrauchsgegenstände, welche von den eigenen Händen täglich berührt und
gegriffen werden. Denn die unendlichen, visuellen Welten, die sich in der Digi-
talität verbergen, geben keinen Raum für Gedanken möglicher Folgen für die
physische und psychische Verfassung eines menschlichen Körpers - sie werden
einfach weggewischt.
Berlin/ 2020